eMuseum

Naturdarstellungen


Lorbeer

 

Kat. 38. Denar des Augustus (15-13 v. Chr.).

 

Komplette Pflanzendarstellungen treten in der römischen Münzprägung relativ selten auf. Häufiger sind Zweige oder Kränze anzutreffen, meistens aus Lorbeer. Der Lorbeer war in der Antike eng mit dem Gott Apoll verbunden und ihm geweiht. Der Lorbeer entwickelte sich auch zum Zeichen des Siegers, in Rom als Kranz (corona triumphalis) als spezielles Attribut des Triumphators. Seit Augustus ist der Lorbeer aus der kaiserlichen Repräsentation nicht mehr wegzudenken. Nach der Einrichtung des Prinzipats wurden Augustus jährlich zwei Lorbeerbäume vom Senat vor sein Haus gestellt, das Haus des Kaisers somit sakralisiert. Der Lorbeerkranz des Triumphators wurde zur Herrschaftsinsigne, als Zeichen des verstetigten Triumphes des Princeps. Auf unserem Beispiel (Kat. 38) sieht man rechts Kaiser Augustus erhöht auf einem Amtsstuhl (sella curulis) sitzen. Von links nähern sich zwei Männer in soldatischer Tracht und überreichen ihm Lorbeerzweige. Es handelt sich wahrscheinlich um seine Stiefsöhne, Tiberius und Drusus. Diese hatten 15 v. Chr. im Auftrag des Kaisers das im heutigen Süddeutschland gelegene Rätien erobert. Sie sind mit dem Lorbeer des Siegers geschmückt. Durch das Bild ist aber auch klar, wer letztendlich für diesen Sieg verantwortlich ist: Augustus, dem sie den Lorbeer darbringen.