eMuseum

Naturdarstellungen


Flüsse und Wege

 

Kat. 36. Denar des Trajan (103-111 n. Chr.).

Kat. 37. Denar des Trajan (112-114 n. Chr.).

 

Auch Flüsse werden wie Landschaften als Personifikation dargestellt, statt als realistische Wasserläufe. Gemeinhin sind solche Personifikationen Männer (die Genera weichen im Lateinischen vom Deutschen voneinander ab, z. B. die Donau = der Danuvius), die sich an ein auf der Seite liegendes Gefäß lehnen, aus dem Flusswasser strömt. Auch Flussdarstellungen stehen für bestimmte politische Vorhaben und Maßnahmen. Oft benötigt es einen schriftlichen Hinweis oder ein klares Attribut, um personifizierte Flussgötter zu identifizieren – auf unserem Beispiel verrät die Legende im Abschnitt, dass Danuvius, die Personifikation der Donau, abgebildet ist (Kat. 36). In der Darstellung steht der Fluss als Anspielung auf die zwei Dakerkriege, die Trajan zwischen 101 und 106 n. Chr. führte und dadurch Dakien, eine Region im heutigen Rumänien, unterwarf. Für den Krieg musste nämlich die alte Außengrenze des Reiches, die Donau, überschritten werden. Der Fluss war also Ausgangspunkt des erfolgreichen Feldzuges und konnte als pars pro toto für das Kriegsgebiet, den Krieg und den Sieg verstanden werden.

Nicht nur Wasserwege, sondern auch Wege auf dem Land wurden als Personifikationen dargestellt. Das sehen wir am Beispiel der Via Traiana (Kat. 37), einem Teilstück der berühmten Via Appia. Statt eines Mannes ist hier eine Frau dargestellt (die Straße [via] ist im Lateinischen weiblich), die auf einem Felsen ruht. Das Wagenrad verdeutlicht, dass die Via Traiana Teil eines großangelegten Infrastrukturprogramms war und die Reisedauer von Rom bis Brindisi, dem wichtigsten Hafen für den Griechenlandhandel, um zwei Tage verkürzte.

Zusatzinfo: Auch auf der Trajanssäule in Rom, welche die Dakerkriege detailliert beschreibt, ist die Donauüberquerung und der personifizierte Danuvius der Ausgangspunkt der bildlichen Erzählung.