eMuseum

Naturdarstellungen


Stadt, Land, Provinz

 

Kat. 34. Sesterz des Hadrian (130-133 n. Chr.).

Kat. 35. Dupondius des Hadrian (117 n. Chr.).

 

Städte, Provinzen und Landschaften werden in der antiken Bildkunst in der Regel als weibliche Personifikationen dargestellt. Es ging bei diesen Darstellungen nicht darum, die Schönheit einer bestimmten Stadt oder Region darzustellen, sondern um eine bestimmte Programmatik der kaiserlichen Politik. Personifikationen brachten den Vorteil mit sich, dass der Kaiser im Bild mit ihnen interagieren konnte. Bei den Münzen Hadrians kann man das sehr gut sehen: Hadrian war als "Reisekaiser" bekannt, besuchte viele Provinzen des Reiches (Kat. 18). Auf unserer Münze (Kat. 34) steht Hadrian rechts und hilft der links vor ihm knienden personifizierten Provinz Afrika wieder auf die Beine, was auch durch die Legende RESTITVTORI AFRICAE verdeutlicht wird. Afrika trägt als Erkennungsmerkmal auf dem Kopf eine sogenannte Elefantenexuvie, den Skalp eines Elefanten. Die wichtige Rolle der Provinz als Kornkammer Roms wird durch Getreideähren im Bild dargestellt. Es gab eine ganze Reihe von derartigen Provinzprägungen unter Hadrian. Stets ist Kaiser die dominante Person im Bild, von ihm geht die Macht über das Reich und die Hilfe für die Provinzen aus.

Ganz anders sieht das auf unserem zweiten Beispiel aus (Kat. 35): Roms personifizierte Stadtgöttin Roma thront auf Beutewaffen und begrüßt den sich von rechts nähernden Hadrian. Zu sehen ist ein symbolisierter adventus, die feierliche Rückkehr des Kaisers von einer Reise und die Bekräftigung des guten Verhältnisses zwischen Hadrian und der Hauptstadt und ihren Bewohnern. Anders als die Provinzen ist Roma durch ihre erhöhte Stellung die dominante Figur. Die Aussage ist klar: Rom ist caput mundi, "Hauptstadt der Welt", von hier gehen Macht und Herrschaft aus, sie genießt die größte kaiserliche Aufmerksamkeit.