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Porträts


Man trägt wieder Bart

 

Kat. 18. Denar des Hadrian (119-120 n. Chr.).

 

Hadrian führte mit dem Vollbart ein neues Element in die römischen Kaiserporträts ein (Kat. 18). Auch hier ging es wohl um eine klare Programmatik. Anders als sein militärisch erfolgreicher Vorgänger Trajan, der dem Römischen Reich zu seiner größten Ausdehnung verhalf, war Hadrian darauf bedacht, dem Reich wieder Frieden zu bringen. Das geschah sowohl durch eine verstärkte Sicherung der Grenzen – unter Hadrian wurden z. B. der nach ihm benannte Wall im Norden Englands gebaut sowie Abschnitte des obergermanisch-rätischen Limes errichtet – als auch durch den Versuch einer größeren Integration der Provinzen in das Reich. Hadrian unternahm mehrere Reisen durch das ganze Reich, initiierte vor Ort große Bauprojekte, vereinheitlichte die Verwaltung und ehrte die Bevölkerung mit seiner Anwesenheit. Ganz besonders lag ihm der griechisch-sprachige Osten, speziell Griechenland und seine Kultur am Herzen (Philhellenismus). Diese Nähe zu Griechenland wird wahrscheinlich auch durch seinen Vollbart verkörpert, den man vorher in Rom eher bei griechischen Philosophen vorfand. Hadrians Integration der griechischen Kultur fand auch im Gesicht des Kaisers statt und machte den Bart für die nächsten 200 Jahre en vogue.