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Porträts


Schön ist ideal

 

Kat. 15. Denar des Augustus (18 v. Chr.).

 

Augustus (63 v. Chr. - 14 n. Chr.) war der erste Kaiser des Römischen Reiches. Seine Alleinherrschaft bedeutete das Ende der römischen Republik, aber auch das Ende der über ein Jahrhundert währenden innerrömischen Konflikte und Bürgerkriege sowie der daraus resultierenden Unsicherheiten. Unter Augustus’ Herrschaft blühte das Reich auf und entwickelte sich wirtschaftlich und kulturell weiter. Diese Friedenszeit wurde in der bildenden Kunst und in der Literatur gefeiert und galt in der kaiserlichen Propaganda und wohl auch für viele Zeitgenossen als Goldenes Zeitalter (aurea aetas). Das Porträt des Augustus ändert sich in den über 40 Jahren seiner Herrschaft kaum (Kat. 15). Es bleibt ewig alterslos. Haarpracht und Gesichtszüge sind auch im Porträt des später siebzigjährigen Augustus die eines jungen Mannes. Statt wie senatorische Porträts der früheren Republik, die mit Falten und Alterszügen auf ihr Alter und ihre Erfahrung verwiesen, scheint Augustus’ Porträt selbst das andauernde Goldene Zeitalter zu verkörpern: voller Jugend und Ausgeglichenheit, Frieden und Wohlstand. Augustus’ Einfluss auf seine Zeit war so nachhaltig und beispielhaft, dass sich auch seine Familienmitglieder und die Nachfolger der julisch-claudischen Dynastie bartlos und alterslos darstellen ließen.