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Hübsch und hässlich


Silber vergeht

 

Kat. 9. Denar des Septimius Severus (206 n. Chr.).

Kat. 10. Denar des Severus Alexander (229 n. Chr.).

 

Der Denar blieb nicht durchgehend die schön glänzende Silbermünze, die er noch am Anfang der Kaiserzeit war; sukzessive nahm sein Silbergehalt ab. Der Staat hatte entdeckt, dass man durch Senkung des Feingehalts mehr Münzen ausprägen konnte. Speziell in Zeiten erhöhter Staatsausgaben konnte man so kostendeckender arbeiten. Größere Inflation gab es anscheinend erst einmal nicht. Die Bevölkerung hatte genug Vertrauen in den Wert ihrer Währung, die fortschreitende Monetarisierung von Teilen des römischen Reiches nahm so lange die gestiegene Geldmenge auf, bis sich Anfang des 3. Jh. der niedrige Silbergehalt nicht mehr verstecken ließ.

Unser erstes Stück (Kat. 9) hat keine Spuren mehr von silbernem Glanz, stattdessen blüht der Grünspan, das Verwitterungsprodukt des zugesetzten Kupfers. Zudem ist die Münze gebrochen, was sich auch auf die schlechte Legierung zurückführen lässt. Die Denare dieser Zeit waren dadurch auch deutlich leichter geworden. Unser zweites Beispiel (Kat. 10) zeigt, wie man dennoch versuchte, den geringeren Wert zu kaschieren. Man versilberte den inzwischen unedlen Kern, um dem Denar wenigsten noch den Anschein alter Wertigkeit zu verleihen – genauso machten es schon Jahrhunderte lang antike Münzfälscher. Diesmal war der Staat selbst der Fälscher.