eMuseum

Hübsch und hässlich


Schmuckstück

 

Kat. 8. Denar des Augustus (19-4 v. Chr.).

 

Manchmal waren Münzen für die antiken Menschen mehr als nur schnödes Geld. Der Glanz und die Schönheit bzw. die Bedeutung des Münzbildes überwogen den eigentlichen monetären Wert. Einige antike Münzen, speziell die aus Edelmetall, wurden von ihren Besitzern gelocht: Oft zentral über dem Münzbild, oder wie bei unserer Münze, zwei Löcher beidseitig vom Münzbild (Kat. 8). Wir können davon ausgehen, dass Münzen in solchen Fällen als Schmuck getragen wurden; entweder als Anhänger (mit einem Loch) oder als Applikation auf die Kleidung aufgenäht (bei zwei Löchern wahrscheinlich). Oft finden wir solche Münzen im sogenannten Barbaricum bei den Germanen, wo römische Münzen nicht zwingend nur als ökonomisches Zahlungsmittel galten. Stattdessen erkannte man dort ihren ästhetischen Wert und schenkte dem Münzbild besondere Aufmerksamkeit. Schmuck aus Edelmetall wurde dort als Statussymbol genutzt und war ein Zeichen von Reichtum, Standeszugehörigkeit, aber auch potentiellen Auslandskontakten und dem damit verbundenen Prestige.