eMuseum

Hübsch und hässlich


Draufgehauen

 

Kat. 14. Bronzemünze aus der Zeit Vespasians aus Laodikeia am Lykos (69-79 n. Chr.).

 

Gelegentlich findet man Einhiebe auf Münzen, wie hier auf einem Stück aus flavischer Zeit aus Kleinasien (Kat. 14). Solche Einhiebe und Einritzungen konnten unterschiedliche Gründe haben. Bei Prägungen aus Edelmetall wurde so geprüft, ob eine Fälschung vorlag, also etwa eine Silbermünze vielleicht nur versilbert war, der Kern aber aus unedlem Metall bestand. Mit Einhieben über dem Kaiserporträt konnten die antiken Menschen auch Unmut und Verachtung gegenüber dem Herrscher ausdrücken. Dies geschah bisweilen auch staatlich gesteuert im Rahmen einer sogenannten damnatio memoriae, bei der die Erinnerung an einen früheren Kaiser ausgelöscht wurde (Kat. 47). Auch aus sakralen Kontexten sind Münzen mit Einhieben bekannt. Wahrscheinlich wurden die Münzen dadurch "entprofanisiert", um sie als Opfergabe den Göttern weihen zu können. In einigen Fällen waren die Einhiebe eine klare Auseinandersetzung und Kommunikation mit dem Münzbild, in anderen war das Bild nebensächlich.