eMuseum

Hübsch und hässlich


Gleicher Typ – drei Eindrücke

 

Kat. 1. As des Caligula (37-41 n. Chr.).

Kat. 2. As des Caligula (37-41 n. Chr.).

Kat. 3. As des Caligula (37-41 n. Chr.).

 

Wie unterschiedlich die Wirkung von Münzen des gleichen Typs sein kann, verdeutlicht unsere hier vorliegende Dreiergruppe mit dem Bildnis des Agrippa. Es handelt sich um sogenannte Asse, Bronzemünzen von etwa 10 g, aus der Zeit des Kaisers Caligula. Auf unserem ersten Exemplar (Kat. 1) kann man gut sehen, was die Münze darstellen will: Sie zeigt auf der Vorderseite den Kopf Agrippas mit einem Kranz aus Schiffsschnäbeln (den Rammspornen antiker Schiffe) als Sieger der Seeschlacht von Actium. Der maritime Bezug wird auf der Rückseite mit Neptun und Delfin weitergeführt.

Schon das zweite Exemplar (Kat. 2) bleibt ästhetisch hinter dem ersten Exemplar zurück. Die Formen von Vorder- und Rückseitenbild wirken gröber, speckiger und ungelenk. Es handelt sich um eine antike Gussfälschung. Güsse schaffen es nie die feine Schärfe von geprägten Münzen zu erreichen. Auch das dritte Exemplar (Kat. 3) weist deutliche Unterschiede zum ersten auf: Hier haben vor allem auf der Vorderseite Umwelteinflüsse eingewirkt. Die Oberfläche ist stark korrodiert, die Legende kaum mehr lesbar, das Porträt ist durch kleine Krater entstellt. Unedle Metalle wie Kupfer lieferten Angriffsfläche für solche Korrosion.

Zusatzinfo: Marcus Vipsanius Agrippa (64/63 v. Chr. - 12 n. Chr.) war die rechte Hand von Kaiser Augustus, dessen Schwiegersohn und wichtigster Feldherr. In der Schlacht von Actium gegen Marc Anton und Kleopatra befehligte er die Flotte des Octavian. Agrippa war der Großvater des Caligula.