eMuseum

Dynastien


Der tugendhafte Kaiser

 

Kat. 55. Sesterz des Trajan (103-111 n. Chr.).

Kat. 56. Sesterz des Claudius (41-50 n. Chr.).

 

Die wichtigste Tugend der Römer war die virtus. In ihr kumulierte alles, was einen Mann (lat. vir) auszeichnete: Tapferkeit, Mut, Einsatzfreude, Potenz. Das Ereignis, bei dem man(n) am ehesten seine virtus unter Beweis stellen konnte, war der Krieg – was nachvollziehbar ist in einer Gesellschaft, deren Herrschaft über große Teile Europas auf ihren militärischen Erfolgen beruhte und die in vielen Bereichen militärisch geprägt war. Auch der Kaiser war nicht davon ausgenommen seine virtus im Krieg zu beweisen. Auf dem vorliegenden Sesterz des Kaisers Trajan sieht man den Kaiser zu Pferd in der Schlacht einen Feind niederreiten (Kat. 55). Die Darstellung der kaiserlichen Tugend zeigt einen starken Kaiser, der sich in der Schlacht mutig seinen Weg durch die Reihen der Barbaren bahnt (wie weit das Bild immer der Realität entsprach, ist eine andere Frage).

Eine andere Möglichkeit, das positive Ende eines Krieges, also den Einsatz von kaiserlicher virtus zu kommunizieren, zeigt das Exemplar aus der Zeit von Kaiser Claudius (Kat. 56). Der Kaiser sitzt auf einer sella curulis über einem Haufen Beutewaffen: Schilden, Speeren, Helmen und Rüstungen. Der Lorbeerzweig in seiner Hand kennzeichnet den Kaiser als Sieger. Das Bild konnte konkret auf die Eroberung Britanniens im Jahr 43 n. Chr. durch Claudius hinweisen, aber auch ganz allgemein als Chiffre für dauerhafte kaiserliche Sieghaftigkeit und virtus verstanden werden.